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Gott kann Himmel

Wie gehen wir mit Menschen um, für die die Auferstehung des Lebens nach dem Tod Quatsch ist? Diese Frage könnte man aber auch umkehren und fragen: Wie gehen die Menschen, für die die Auferstehung Quatsch ist, mit uns um, die wir als Christen an die Auferstehung glauben? Oder anders formuliert: Was macht das mit mir, wenn mir gesagt wird: Dein Auferstehungsglaube ist Quatsch?

Die an die Auferstehung Glaubenden können sich der Tatsache nicht einfach entledigen, dass die Menschheit immer schon Mythen des Überlebens produziert hat. Sterben, klar, das kann man ja nicht übersehen, aber bitte ohne den endgültigen Tod. Diese Sehnsucht ist der Schwung der Traumtänzer vom ewigen Leben, mit dem sie der Realität vortanzen: Die Auferstehung bewegt das Leben hier, und deshalb existiert sie auch jenseits. Kann sich der, dem Auferstehungsglaube als Quatsch angetragen wird, ganz freimachen von der Möglichkeit, doch nur ein Traumtänzer vom Ewigen zu sein?

So ganz locker zu vermitteln ist es ja auch nicht, dass die noch „begrenzt“ Lebenden Hierarchien für die schon jetzt angeblich ewig Lebenden annehmen und so Heilige und Selige vor sich her sammeln in der Hoffnung, mindestens als Rattenschwanz selbst in den Himmel zu kommen.

Was antworten die, die mit der Annahme des Himmels Lebenden, denen, die Himmel für Quatsch halten und uns wie folgt zitieren: „Also ihr meint, im Himmel gibt es wie beim Wettlauf die Gewinner eins bis drei: 1. Platz, heilig, 2. selig, 3. verehrungswürdig, und dann kommt irgendwie der Rest ins Ziel.“

Gutmeinende Zweifler halten uns Christen zugute: Das Christentum ist in Sachen Auferstehung ja sowieso ideal positioniert. Denn wenn das mit der Auferstehung stimmt, egal auf welchem Platz, dann werdet ihr es ja auch erleben. Wenn es nicht stimmt, dann merkt ihr es ja erst gar nicht, denn ihr wäret dann ja nur tot.

Selber unseren Glauben in den Blick genommen, gilt es konkret festzustellen: Unser Glaube ist – neben allen Deutungsversuchen der Realität – existentiell zu reduzieren auf seinen Kern des Nicht-Wissens. Und der christliche Glaube kennt in seinem Kern letztlich keine Gesetzmäßigkeit, die den Himmel garantiert. Die an Christus Glaubenden verbindet, wenn es um das Letzte geht, die je persönliche Antwort auf die Frage Jesu: „Was willst du, das ich dir tun soll?“ (Lk 18,41).

Da ich ganz persönlich davon überzeugt bin, dass Gott Himmel kann, lautet meine Antwort: „Ich möchte heil sein im Himmel wie auf Erden, gerne dann auch selig oder heilig.“

Allerdings, wenn Gott “Himmel“ kann, dann muss der Mensch “Glauben“ können.

Erschienen in: Anzeiger für die Seelsorge 1/2018.
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