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Im Puls der Bewegung

Eucharistie?

Unmittelbar nach dem Einsetzungsbericht im Hochgebet der Katholischen Eucharistiefeier fällt das Stichwort: „Geheimnis des Glaubens“ (mysterium fidei). Alle im Gottesdienst Anwesenden antworten gleichbedeutend  und gemeinsam: „Deinen Tod, o Herr, verkünden wir und deine Auferstehung preisen wir, bis du kommst in Herrlichkeit.“

Diesen „Dialog“ hat in dieser Form eingewoben in die Eucharistiefeier das II. Vatikanische Konzil in seiner Liturgiereform, veröffentlicht im  Missale von 1970.

Diese Akklamation fand auch Niederschlag in  ähnlichen Gemeindeantworten bei vielen Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften in der westlichen Ökumene, Taizé, verschiedene lutherische Kirchen, die Kirche von England, die Abendmahlsagende der Reformierten Kirche der Schweiz und in der Lima-Liturgie. Diese Feststellung, werden Sie zu Recht sagen, ist nichts Neues und lässt somit vermuten, dass die weiteren hier getätigten Ausführungen eher zum einnicken anregen könnten. Schauen wir mal, ob „nichts Neues“ automatisch ein Schlafmittel ist!

Mit dem Gründungsakt unserer Bewegung 1948 in Kevelaer verbunden, war wie selbstverständlich die Eucharistiefeier. Allerdings dieses „wie selbstverständlich“ heute darauf zu reduzieren, dass die Eucharistiefeier im Rahmen kirchlicher „Bewegungen“ damals einfach nur monoton obligatorisch gewesen wären, also wie die Sauce Hollandaise auf dem Spargel,  das würde keiner tun, der die Authentizität unserer Gründungsmütter und Väter wertschätzt.  

Letzten Endes, oder besser allem Voraus ist die Eucharistie der Puls unserer Bewegung. Denn nur aus ihr heraus ist der Kern des „bewegt seins“ von Pax Christi zu erschließen, also: „Da zu stehen“, damals wie heute, für den Frieden (den die Welt sich selbst nicht geben kann.) den Christus uns nach seiner Auferstehung zugerufen hat und bis heute in der Liturgie zuruft.

Die Friedfertigkeit unserer Bewegung gründet letztlich nicht in der Friedensbereitschaft von Menschen, die von sich behaupten friedliebend zu sein, in Hoffnung es auch zu schaffen, zumindest im persönlichen Umfeld. Wäre es so, wäre die Motivation eine rein humanistische (was unbestreitbar auch ein markelloser Wert ist), dann ist ein Bezug zu Christus, Pax Christi, irrelevant.

Die Friedfertigkeit unserer Bewegung gründet in dem Bekenntnis zu Christus, der mit dem Abendmahl nicht die Talente und Fähigkeiten seiner Jünger honorierte, sondern sein eigenes Wesen im Mahl offenbarte, die Friedfertigkeit Gottes.

Deswegen strecken wir uns in der Liturgie nicht primär nach Gott aus, sondern Gott streck sich  nach uns aus, der Himmel neigt sich, nicht die Welt, da berühren sich Himmel und Erde in der göttlichen Liturgie. Liturgie ist kein „Abstieg“ sondern ein „Aufstieg“.

In der christlichen Liturgie, begründet im Abendmahl Jesu und der jüdischen Tradition, bedient sich Gott in Jesus Christus  der uns vertrauten Sprachen, Bilder und Symbole, damit die Erde den Himmel „verstehen“ kann.

Unsere Antwort auf dieses Geheimnis, uns geoffenbart in kompatibler Kommunikation, lautet dann auch über die Liturgie hinaus in die Krisenherde dieser Welt hinein: „Deinen  Tod o Herr verkünden wir, und deine Auferstehung preisen wir, bis du kommst in Herrlichkeit.“

Am Beginn der Liturgie steht ein „Kyrie eleison“, das als Schuldbekenntnis zu einem „Herr erbarme dich“ oft reduziert wird.

Das Kyrie ist im Kern kein Schuldbekenntnis, sondern eine aus der Antike entliehene Akklamation, die vom Volk auf Kaiser und erfolgreiche Feldherren hin ausgerufen wurde, im Sinne von: „Du bist ein großer Herrscher, neige dich uns zu.“ Die urchristliche Gemeinde hat diesen Ruf auf Christus hin bezogen, und so bewusst nicht die antiken sogenannten „Friedensbringer“ wie Kaiser gemeint, was lebensgefährlich war.

Gerade das Erleben einer bodenlosen Vergebung Gottes, der sich uns zuneigt im Sakrament, aber auch in der nachhaltigen  zwischenmenschlichen Bereitschaft zur Entschuldigen, lässt uns nicht lockerlassen, den uns in der Eucharistie zugesprochenen Frieden mit unseren Möglichkeiten „in allen Dingen“ zu erden.

In der Sendung zum Frieden am Schluss des Gottesdienstes liegt die uns zugemutete Gelassenheit, allem Unfrieden in unserer Welt zum Trotz, der Befreiung durch Gott auf den Frieden hin, der letzten Endes der Friede seines Reiches ist, zu trauen.

 

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