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Nicht zu vergeben stresst

Petrus fragt Jesus: Herr, wie oft muss ich meinem Bruder, (die Schwestern betrifft das ebenso) vergeben, wenn er gegen mich sündigt? (Vgl.: Mt 18,21)

Hängen wir die Antwort nicht zu hoch, ob nun siebenmal oder bis zu siebzigmal siebenmal, sondern fangen wir mit einem Mal an, draufsatteln geht dann immer noch.

Vor ab: Sündigen bedeutet primär durch Taten gegen Gottes Maßstäbe, seine Gesetze zu verstoßen. Intention der göttlichen Gesetze ist es, das Gelingen menschlichen Lebens in und mit der ganzen Schöpfung zu ermöglichen.

Dieses Ziel zu verfehlen, also auf einen Menschen hin zu sündigen bedeutet zum Misslingen seines Lebens beizutragen.

Auf jeden einzelnen von Ihnen bezogen, liebe Leserschaft, lautet die Herausforderung:

Gibt es da jemanden der durch üble Nachrede ihr Leben massiv beschädigt hat, jemand der durch Lüge Sie an Abgründe getrieben hat, jemand der durch Unterschlagung Sie existentiell bedroht hat. Gibt es da jemanden der Ihr Leben so oder ähnlich in Gefahr gebracht hat?

Können Sie dieser Person auch nur einmal vergeben, also seine Bitte um Entschuldigung bedingungslos annehmen?

Was wäre aber, wenn Sie dieser Person nicht vergeben würden, wenn Sie die Vergebungsbitte negativ entscheiden?

Ihrem Gegenüber nicht zu vergeben bedeutet ihm seinen Fehler ständig nachzutragen, den Fehler immer wieder aufzutischen und so auch den eigenen Schwerz, tiefe Enttäuschung immer wieder zu aktivieren.

Nicht vergeben bedeutet, jedes Wort, jede Handlung Ihres Gegenübers zu verdächtigen, als wolle er Ihnen wieder an den Kragen. Das macht Stress!

Vergebung dient der Befreiung, dem der sie empfängt und dem der sie spendet.

( 24. Sonntag im Jahreskreis 2020, Mt 18, 21–35 )

Erschienen in: Kirchenzeitung Osnabrück
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Ein Kommentar

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