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Wer putzt den Stall zu Betlehem?

Oder: Von der Zivilcourage Gottes

Jetzt werden Sie mich für ganz durchgeknallt halten! Was soll denn diese blöde Frage? Lassen Sie sich doch einfach mal auf diese Frage ein und spekulieren Sie mit. Die meisten von Ihnen werden sagen: Maria putzt den Stall! Zugegeben, auf dem Hintergrund der biblischen Überlieferung muss ich hier passen! Auf diese Frage gibt das Zweite Testament keine Antwort. Schauen wir jedoch auf das von uns heute wohl auch berechtigt angenommene Rollenverständnis der damaligen Zeit von Frau und Mann, dann wird es Maria gewesen sein, die den Stall geputzt hat. Oder doch der Josef, frei von allen vorgegebenen Rollen? Mit dieser vordergründigen Frage möchte ich auf etwas Hintergründiges und Entscheidendes aufmerksam machen.

Gott hat sich für den Menschen entschieden. Er hat sich für die Menschen entschieden, die da sind. Gott hat keine anderen Menschen, als diese Welt aufzuweisen hat. Sie tragen Ihren Namen und meinen.

Auch wenn Maria oder Josef den Stall zu Bethlehem geputzt haben, vielleicht ja auch beide zusammen oder doch jemand ganz anderes (vielleicht war er ja auch gar nicht geputzt), es ist letzten Endes egal! Egal aber nicht im Sinne von unwichtig, einerlei oder unerheblich, wie wir diesen Begriff meist verstehen, nein, ich meine egal aus dem Blickwinkel Gottes. Dieses “Egal” Gottes lässt die unterschied- lichsten Menschen in einem Stall zusammentreffen.
Maria und Josef, die kein anständiges Dach über dem Kopf haben. Ein kleines neugeborenes Kind, das über seinen Geburtsort nicht mitentscheiden konnte. Hirten und Hirtinnen, die in der Hitliste der zeitgemäßen Berufe eher am untersten Ende rangierten. Könige, Magier oder Sterndeuter, höhergestellte Persönlichkeiten damaliger Gesellschaftsformen, aus unterschiedlichen Völkern und Nationen, verschiedener Hautfarbe und Sprache. Egal, wer sie waren und was sie waren. Egal, wie sie gekleidet waren und welche Geschenke sie sich leisten konnten. Egal, welche Sprache sie gelernt haben und ob sie einfältig oder eher weise waren.
In ihrer ganzen Verschiedenheit und Unterschiedlichkeit waren diese Menschen in diesem Stall im Blickwinkel Gottes “egal”, gleich wertvoll, gleichermaßen willkommen. In diesem Stall sind alle Frauen und Männer als Menschen vor Gott in den Blick genommen. Unter diesen Menschen mit ihren unterschiedlichen Fähigkeiten und Talenten, ihren Freuden und Traurigkeiten, ihren Unfähigkeiten und Abgründen, ihren Hoffnungen und Sehnsüchten, ihren Angsten und Verletzungen, ihren Großzügigkeiten und Vorurteilen, ihrem Wissen und Nichtwissen kommt Gott an in einem Kind. Zerbrechlich, hilflos angewiesen auf diese Menschen! Gott hat sich für den Menschen entschieden. Er hat sich für die Menschen entschieden, die da sind. Gott hat keine anderen Menschen, als diese Welt aufzuweisen hat. Sie tragen Ihren Namen und meinen.

Quelle: Kontinente, missio aktuell. November/Dezember 2006
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