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Dann hat ihn Gott so gemacht

Die Mutter war in einer katholischen Eifelgemeinde sehr engagiert. Ihr Sohn Bernhard ist schwul.

Diese Mutter hat mir vor über 25 Jahren diesen Gedanken anvertraut: „Ich habe Bernhard nicht so gemacht, er hat sich so nicht gemacht, also hat ihn Gott so gemacht.“

Klingt einfach, zu einfach? Mit dieser gewachsenen Erkenntnis begann Bernhards Mutter nicht nur das schwul sein ihres Jungen zu akzeptieren, sondern es auch als eine Gabe aus Gottes Hand anzunehmen. Gegenüber einer Mutter, die so denkt, schütteln auch heute noch viele mit dem Kopf.

Immer noch wird im Schöpfungsbericht die biblische Erzählung „als Mann und als Frau schuf er sie“ exklusiv als Argument „gegen“ verstanden. Besonders dort wo eher eine „ein – fache“ Interpretation gepflegt wird, werden Personen wie Bernhard mit diesem als unschlagbar geltenden Argument verbal verurteilt. Was ein Mensch empfindet zu sein, jenseits von Heterosexualität, ist von Gott nicht gewollt, bestenfalls eine göttliche Panne; so die Denke vieler Menschen, heute unterschiedlich verdichtet in den Kulturen. Auch die offizielle Lehre der Kirche betreffend irren die Menschen, die sich in ihrem Anders sein froh annehmen wollen.

Die Gotteswortverwalterin Kirche steht nicht an der Seite von Personen wie Bernhard und dessen Mutter.

Kurze Unterbrechung: Es ist klar, dass in diesem Zusammenhang von „der Kirche“ als die Summe der Gläubigen zu sprechen nicht ganz der Realität entspricht, da es zu diesem Thema besonders zwischen Lehramt und Wissenschaft in der Kirche diverse Meinungen und Haltungen gibt.

Weiter: Kirche hat sich arm und schuldig gemacht, auch wenn sie im Katechismus von der Achtung und dem Takt den anders empfindenden Menschen gegenüber spricht, um im selben Atemzug zu empfehlen, ihnen mit Mitleid zu begegnen.

Kirche muss sich heute fragen lassen, ob sie nicht über Jahrhunderte Schuld auf sich geladen hat, da sie dieses „also hat ihn Gott so gemacht“ auch leben zu wollen als nicht gottgewollt kategorisiert.

Kirche, die sich immer wieder auf die „Bettkante der Menschen setzt“, hat in der Gesellschaft mit dazu beigetragen Sexualität zu richten und zu normieren und damit jene verletzt, die sich nicht normieren ließen und lassen.

Da helfen auch Regenbogenfahnen eher wenig, die zum Sonderpreis im 10er Pack angeboten seit wenigen Monaten an Kirchtürmen, Pfarrhäusern und Gemeindezentren aufgehängt flattern. So eine Fahne hinzuhängen ist leicht. Verbal aufgehängte Menschen wahrhaftig -Wahrhaftigkeit- abzunehmen, bedeutet Bekenntnis und Einsatz. Der Regenbogen ist ein altes Bild für den Bund, den Gott mit allen Menschen geschlossen hat, und der keinen ausschließt, nur weil er entdeckt und lebt, was für eine Gabe er ist.

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