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Der Dom als Werbefläche

Eine der wohl ältesten Werbeflächen Aachens ist sein Dom. Das einige Jahrhunderte alte Werbekonzept ist einfach. Einige Wochen vor Beginn des zu bewerbenden Ereignisses wird am realen Ort des Geschehens durch Plakatierung angekündigt, dass es nach siebenjähriger Pause bald wieder losgehen wird. Gemeint sind nicht die kleinen in Blau und in Gold gehaltenen Plakate, die in vielen Schaufenstern der Stadt freundlich und aktuell die Heiligtumsfahrt bewerben. Gemeint sind die Schmucktücher, die an der Galerie des Domturmes ausgehängt, Werbeträger der Heiligtumsfahrt sind.

Aber, so darf doch gefragt werden, wer wird hier eigentlich beworben? Die, die ohnehin kommen werden, die brauchen keine Werbung. Die, die informiert sind, aber mit der Heiligtumsfahrt nichts am Hut haben, die sind resistent dieses Produkt betreffend. Oder jene, die unwissend sind, die das Produkt nicht kennen, denen aber eigentlich nichts fehlt, sind es die?

Weiter gefragt, auf welches Produkt setzt das Werbekonzept? Äußerlich jedenfalls kommt das Produkt eher „nur von gestern“, daher: Alte Stoffe, an altem Gemäuer, gleich alte Bärte?

Dann sind jene übrigens, die keine Insider sind, verlassen, denn sie erfahren nichts. Die Tücher am Turm hängen schweigend vor sich hin.

Also schlechte Werbung?

Nein, Werbestrategie vom Feinsten und nur ehrlich zu haben. Denn diese Tücher sind das Signal für jenen, die etwas zu erzählen haben, spätestens jetzt damit zu beginnen und den Mund aufzumachen.

Von der Heiligtumsfahrt zu erzählen ist angesagt in Familie, Schulen, Kneipen, Sportvereinen, am Rande der Karlspreisverleihung, eben in unserer Stadt.

Thema: Glauben ins Wort zu bringen anhand der Stoffreliquien, die uns die Haut Mariens, Jesu und Johannes des Täufers nahe bringen. Sie erzählen, dass Gott in Jesus Christus seine Haut hingehalten hat, um unsere Haut zu retten, dass uns die Haut des anderen nicht egal sein darf und, dass wir unsere eigene Haut streichelnd, uns selbst annehmen dürfen, weil wir Angenommene sind in Gott. Dieser Glaube ist ein Stück Geschichte unserer Stadt, und diese Herkunft nicht zu verschweigen, auch dafür werben diese Tücher am Turm zur Heiligtumsfahrt.

Quelle: Aachener Zeitung, 16. Mai 2007
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