Anmerkungen zu einem „Premium-Produkt“ unter den kirchlichen Großveranstaltungen
1. Anfänge der christlichen Großveranstaltungen
Solange wir in die Geschichte der Menschheit zurückschauen können, trafen Menschen sich immer schon, um gemeinsam zu essen, und nahmen dies zum Anlass, miteinander zu kommunizieren. Menschen trafen sich ursprünglich auch nur zu rein verbalen Kommunikationsformaten, und stellten dann nach Stunden der Begegnung fest, dass sie für sich ja auch noch die Nahrungsaufnahme organisieren müssten. So ist es auch zur Zeit Jesu gewesen und oft bis heute geblieben.
Um das Miteinander-Essen bzw. etwas zu essen organisieren zu müssen geht es in so manchen neutestamentlich belegten Formaten jesuanischer Kommunikation. Da ist z.B. im Anschluss an die „Selbsteinladung“ Jesu in das Haus des Zachäus eine kleinere Essensgemeinschaft zu vermuten. Das Neue Testament überliefert: „Als Jesus an die Stelle kam, schaute er hinauf und sagte zu ihm: Zachäus, komm schnell herunter! Denn ich muss heute in deinem Haus bleiben (Lk 19, 5).
Die wohl prominenteste und nachhaltigste Begegnung auf Einladung Jesu ist mit 12 „Tischreservierungen“ bei Mt 26,20 beschrieben: „Als es Abend wurde, begab er sich mit den zwölf Jüngern zu Tisch (…).“
Einen zahlenmäßigen Sprung im jesuanischen Begegnungsformat macht die Speisung der 5000: „Am Abend aber traten seine Jünger zu ihm und sprachen: Die Gegend ist öde und die Nacht bricht herein
2. „Vorbild“ antike Großveranstaltungen
Auch in der griechisch und römisch geprägten antiken Welt vor Christus hat die Großveranstaltung einen gewachsenen Platz in der gesellschaftlichen Kommunikation. So in den griechischen und von den Römern übernommenen Theateraufführungen an festen Spielorten und bei den „sportlichen“ Wettkämpfen in den Arenen der Antike, wie z. B. in den Vorgängerbauten des Kolosseums in Rom.
Mit diesen Großveranstaltungen, an denen oft auch weit über 1000 Menschen teilnahmen, war aus rein pragmatischen Gründen auch die Frage verbunden, wie die Beköstigung der Teilnehmer organisiert werden könne.
In der in die Zeit Jesu hineininterpretierten Satire „Das Leben des Brian“, eine Komödie der britischen Komikergruppe Monty Python aus dem Jahr 1979, wird diese Problemstellung in einer lustigen, nicht ernst zu nehmenden Szene aufgegriffen, in der einer der Protagonisten, sein Name ist Brian, während einer Großveranstaltung für Snacks wirbt: „Lerchenzungen! Zaunköniglebern! Buchfinkenhirne! Gefüllte Jaguarohrläppchen! Wolfzitzenchips! Greifen sie zu, solange sie noch heiß sind. Hier gibt es die feinen gesalzenen Lerchenzungen, Zaunköniglebern…“[1]
Veranstaltungen mit mehreren (hundert) Menschen, die in ihrem Zeitraster die üblichen Zeiten der Essensaufnahme wie Frühstück, Mittagessen und/oder Abendbrot tangieren, waren immer schon, egal für welche Zielgruppe und in welcher Gesellschaft, so auch zurzeit Jesu und früher, vor die Frage der Beköstigung gestellt. Auch die biblischen Berichte von Großveranstaltungen machen deutlich, wie wichtig ein gutes Catering war, das den Jüngern Jesu allerdings nicht so ganz zu gelingen schien: „Aber Jesus sprach zu ihnen: Es ist nicht nötig, dass sie fortgehen; gebt ihr ihnen zu essen. Sie sprachen zu ihm: Wir haben hier nichts als fünf Brote und zwei Fische.“ Das klingt eher nach nicht gut organisiert, natürlich rein essenstechnisch betrachtet.
3. Treffen der Christen im großen Format
Im Vergleich mit der Beköstigung in christliche Großveranstaltungen früher ist heute deren Organisation meist besser aufgestellt. Das liegt auch daran, das heute eine gute Verpflegung wesentlich dazu beitragen kann, damit das „Eigentliche“ gelingen kann, die zielgerichtete Kommunikation der Teilnehmenden.
Dr. Thomas Großmann, Leiter der Arbeitsgruppe Katholikentage und Großveranstaltungen im Zentralkomitee der deutschen Katholiken, in dieser Funktion erfahren in 12 Katholikentagen und zwei Ökumenischen Kirchentagen, definiert eine kirchliche Großveranstaltung im Gespräch wie folgt: „Wo 2.000 oder 30.000 in ,seinem’ Namen zusammen sind, da ist eine kirchliche Großveranstaltung. Dabei ist es gleichgültig, ob es sich um ein Friedenstreffen von Sant’ Egidio, um einen Kirchen- oder Katholikentag oder um einen Weltjugendtag handelt.“
Auf die Frage, ob es spezifische und wiederkehrende Teilelemente in den Großveranstaltungen gebe, führt Großmann weiter aus: „Natürlich wird eine Großveranstaltung erst durch Gebet und gottesdienstliche Elemente (oder eine andere Form des Gottesbezugs, z.B. einen Geistlichen Vortrag) erkennbar zu einer kirchlichen Großveranstaltung
4. Verstehe! Der Exkurs in die Geschichte
Ein gewachsenes Miteinander von Laien und Klerikern ist nur von den Anfängen der Katholikentage her zu begreifen, welche sich damals „Zentralkomitee zur Vorbereitung der Generalversammlung der katholischen Vereine“ nannten.
Dr. Großmann führt aus: „Es braucht einen historischen Kurztrip zurück in die Mitte des 19. Jahrhunderts, als sich Katholiken in Deutschland staatlicherseits nicht besonders wertgeschätzt fühlten. Sie nutzen die Errungenschaften der sog. Bürgerlichen Revolution von 1848, um für die kath. Kirche Freiheiten (zurück) zu erkämpfen, die ihnen der preußisch-protestantische Obrigkeitsstaat seit längerem verwehrte. Ein Mittel dazu war die Gründung zahlreicher, von Laienchristen initiierten und getragenen Vereine für kirchliche Freiheit. Diese verabredeten sich noch im Revolutionsjahr zu einer ersten Generalversammlung, um ihre Kräfte zu bündeln und ihre politische Schlagkraft zu erhöhen. Das war die Geburtsstunde der deutschen Katholikentage, die bald eine große Eigendynamik entwickelten und wiederum ihrerseits neue Vereinsgründungen hervorbrachten. Stark verkürzt könnte man sagen: Ein Schneeballsystem. Im Laufe der folgenden 170 Jahre änderten sich Auftrag und Format der Generalversammlungen/Katholikentage immer wieder. Gleichbleibend war und ist bis heute, dass sie von Laien (Laienorganisationen) getragen werden und dass Katholikentage nicht nur geistliche, sondern immer auch politische Veranstaltungen sein wollen, bei denen sich der Wille katholischer Christinnen und Christen zur Mitgestaltung von Gesellschaft und Politik manifestiert.“
Konkret auf die Frage: Wie viel Amtskirche braucht ein Katholikentag antwortet Großmann: „Nach einer gewachsenen (guten) Tradition sollte der jeweilige Ortsbischof einem Katholikentag doch zumindest sehr aufgeschlossen gegenüberstehen. Mehr noch:
Er sollte ihn für sein Bistum ausdrücklich wollen und ihn als eine große Chance für die Kirche vor Ort betrachten.“
Katholikentage sind immer eingebettet in ein Bistum. Sie können schon im Vorfeld besonders viele Menschen durch Partizipation involvieren, wenn die Bistumsleitung sich den Katholikentag und sein Motto schon in der zweijährigen Planungsphase zu eigen macht, wie hervorragend geschehen zum Katholikentag jetzt in Münster, von dem die Vorsitzende des Diözesankomitees der Katholiken im Bistum Münster sagt: „Wir sind Katholikentag“.[2]
5. Alleistellungsmerkmale
Mit Blick auf die Spezifika (Alleistellungsmerkmale) eines Katholikentages, dem „Premiumprodukt des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK)“[3] beschreibt Großmann: „Das Spezifische für die deutschen (!) Katholikentage ist mindestens zweierlei: 1. dass sie von den katholischen Laienorganisationen (die im Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) zusammengeschlossenen katholischen Organisationen, Verbände und Räte) getragen und veranstaltet werden und 2. dass neben dem öffentlichen religiösen Bekenntnis immer gleichrangig die öffentliche Befassung mit gesellschaftspolitischen Fragen steht.“ Mit dem 1. Punkt verbunden ist auch eine Problemanzeige: Dr. Martin Stauch, ein erfahrener Geschäftsführer früherer Katholikentagen resümiert: „Ein Nachteil der Sonderstruktur des deutschen Verbandskatholizismus für Katholikentage ist dessen weltweite Sonderrolle.“[4] Kein anderes Land hat annähernd solche von Laien getragenen Strukturen wie die im ZdK und „seines“ Katholikentag. Somit kann keine vergleichbare Struktur in anderen Ländern daran anknüpfen. Darüber hinaus scheinen an diesem Format des Laienkatholizismus Christinnen und Christen aus anderen Ländern wenig bis kein Interesse zu haben. „Es gelingt nicht, Katholikentage zu exportieren oder Katholikinnen und Katholiken aus anderen Ländern dafür zu gewinnen. Auch der ,Mitteleuropäische Katholikentag‘, der 2003/2004 in Österreich stattfand, hatte mehr Wallfahrtscharakter“[5], weil das Format Wallfahren weltweit praktiziert wird.
Gemeinsam
Die Formulierung Katholikentag macht deutlich, dass sie etwas anderes unterstreicht als der Begriff Kirchentag. Ohne hier tiefer in die Ekklesiologie einzutauchen, sei festgehalten, dass der Katholikentag eine Initiative von ursprünglich selbst organisierten Christinnen und Christen ist, die sich der Katholischen Kirche zugehörig wissen, aber kein Kirchentag der Katholischen Kirche.
Die Katholikentage sind auf die Begegnung von Christinnen und Christen besonders auch aus „lebendigen Gemeinden” hin angelegt. Sie sind ausgerichtet auf die Diskussion engagierter Christinnen und Christen über gesellschaftlich virulente Themen und “brennende Fragen”. Darüber hinaus sind sie orientiert am Prinzip der Partizipation, d.h. der aktiven Mitwirkung und Mitverantwortung möglichst vieler Teilnehmerrinnen und Teilnehmer, bezogen auf die Programmgestaltung und deren Durchführung. Dieses Format impliziert auch, dass (prominente) Personen weltlicher wie kirchlicher „Besonderheit“, also z.B. Politikerrinnen und Politiker, Bischöfe und Kardinäle, Vertreterinnen und Vertreter anderer Konfessionen und Religionen mit Blick auf spezifi sche Anliegen dazu (ein)geladen werden.[6]
Vereinfacht, nicht ausreichend einen Kern treffend, und anders pointiert ausgedrückt: „Katholikentage sind im wesentlichen groß-dimensionierte, gut gemeinte und inzwischen recht traditionell anmutende Do-it-yourself Gemeindefeste.“[7]
Das Alleistellungsmerkmal der Großveranstaltung Katholikentag ist die Partizipation möglichst vieler an seiner Entwicklung und Durchführung. Dazu Zahlen[8] vom Katholikentag 2018 in Münster: Bei 53 000 Dau277 erteilnehmenden engagierten sich ehrenamtlich als Helferinnen und Helfer u.a.in den Bereichen Ordnung, Verkehrsführung, Sicherheit, Logistik und Sanitär ca. 1930 Personen. Dazu kommen 119 Objektleiter mit 105 Assistenzen, 175 Gremienmitglieder, 729 engagiert in der Präsenz ihrer Pfarrgemeinden, 13 in der Bauleitung und 50 im Bereich Presse. Diese über 3100 Ehrenamtlichen wurden von einem Stab von Hauptamtlichen (mit unterschiedlichen Beschäftigungsumfängen) in Planung und Durchführung in über 2 Jahren unterstützt und angeleitet. Von diesen Hauptamtlichen musste in einer juristischen Verbindlichkeit – neben dieser Begleitung – Finanzen, Sicherheit, Verkehrslogistik, Raummanagement, Bühnenplanung, Unterkunft, Transport, Verpflegung, Öffentlichkeitsarbeit, Netzwerke u.v.m. gemanagt werden, Dieses sei bei allem Respekt, auch für die bewundernswerte Leitung beim Katholikentag in Münster, hier nicht weiter ausgeführt, verdiente aber einen eigenen Artikel.
Themenfindung
Vor dem Hintergrund des jeweiligen Leitwortes, beispielsweise in Münster „Suche Frieden“, wird die thematische Ausfaltung in einzelne Veranstaltungen in der Katholikentagsleitung vollzogen. Die Leitung allerdings ist vor ein Dilemma gestellt, das sich automatisch ergeben muss, wenn Partizipation ein wichtiger Punkt sein soll. Stauch beschreibt: „Auf der einen Seite will sie Themen vorgeben, Themen setzen, Schwerpunkte festlegen, Richtungsentscheidungen anstoßen. Das ZdK, aber auch das gastgebende Bistum, will über die Katholikentagsleitung, die formal das Programm beschließt, eigene Akzente setzen. Sie muss sich dazu aber der Hilfe vieler externer, ehrenamtlicher Gruppen bedienen. Diese Ehrenamtlichen haben jedoch ihren eigenen Kontext, häufig einen verbandlichen Hintergrund, persönliche Lebenserfahrungen, kurzum, sie haben eigene Interessen und Schwerpunkte. Sie sich ein Programm nicht verordnen. Dadurch wird eine Einflussnahme der Katholikentagsleitung erschwert. Veranstaltungen mit einem Schwerpunkt, der der Leitung wichtig ist, sind nur begrenzt machbar, noch dazu bei der Fülle der rund 1.200 Veranstaltungen. Eine Steuerung ist schwer.“[9]
Bei dem 101. Katholikentag hat die Leitung ein neues Instrument eingeführt, das Partizipation unangetastet lässt und doch eine inhaltliche Steuerung im Sinne einer Bündelung ermöglicht. In einem Themenfindungsworkshop, in dem die Träger des Katholikentags breit vertreten waren, wurden 32 Themen formuliert, die aus 32 verschiedenen „Ansichten“ die Befassung mit dem Leitwort zum Ausdruck brachten. Diesen 32 Themen wurde das Format des „großen Podiums“ zugeteilt, um deren Gestaltung sich die Gruppierungen des ZdK mit Ideenskitzen nun bewerben konnten, und bei Zuschlag mit der Planung und Durchführung beauftragt wurden. Inwieweit das die „Dichte“ des Katholikentages bereichert hat, obliegt der noch anstehenden Evaluierung.
Wir-Gefühl
Was Ronald Hitzler primär auf den Weiljugendtag formuliert, kann man auch auf den Katholikentag sowie auf evangelische Kirchentage hin formulieren: „Es geht darum, a) den Glauben (Spiritualität) zu erleben, und es geht darum, b) sich selber als Teil einer universellen (weltumspannenden) Gemeinschaft zu erfahren, wodurch das insbesondere für Christen in europäischen Gegenwartsgesellschaften symptomatische Gefühl, einer Minderheit anzugehören, zumindest für einen intensiven ‚Moment’ lang in eine bestätigende Mehrheitserfahrung ‚umgekehrt’ wird.“[10]
Der Generalsekretär des ZdK, Dr. Stefan Vesper, seine Begeisterung für Katholikentage nicht verbergend, unterstreicht einen „Charakterzug“, der die Entstehung dieses Wir-Gefühls befördert.
„Sie (die Katholikentage) sollten ´Kopf und Herz´ haben. Gute Events zeichnet aus, dass sie intellektuell redlich sind, ansprechend, nicht flach, gut vorbereitet, man muss merken: da hat sich jemand Gedanken gemacht und es gibt ein gutes Konzept. Und das Sinnliche ist wichtig: Singen, Schweigen, Lachen, gemeinsames Hören, es gehört so vieles dazu, was unsere Kirche in ihrer reichen Liturgie über die Jahrhunderte bewahrt hat: Kerzen, Weihwasser, Weihrauch, Salbung, gute Gerüche und Düfte, auch zum Beispiel eine Evangelienprozession, ein ,Halleluja’ und und und.“[11]
6. Nachhaltigkeit
Jede kirchliche Großveranstaltung muss sich die Frage nach deren Nachhaltigkeit gefallen lassen, ohne in der Nachhaltigkeit die eigene Veranstaltung rechtfertigen zu müssen.
Nachhaltigkeit im Sinne einen Nutzen zu schaffen erläutert Großmann: „Wie kann man den Nutzen von etwas messen? Wenn aber eine mir unbekannte Frau, mit der ich zufällig über den KT ins Gespräch komme, noch Wochen nach einem KT sagt: ,Ich war auch dabei und ich zehre immer noch davon!` Und wenn ich so eine Aussage dann mit X multipliziere, dann würde ich sagen: Die Mühe hat sich gelohnt.“ Nachhaltigkeit bezogen auf die Teilnehmerinnen und Teilnehmer kann man letztlich nur an solchem Erleben und Erinnern fest machen.
Als ein Symbol für Nachhaltigkeit einer ganz anderen Art kann die Kirche „Maria Regina Martyrum in Berlin verstanden werden, ein Ort des Gedenkens der Märtyrer der Glaubens (…) in der Zeit des Nationalsozialismus“ [12], Die Idee und der Ansporn für diesen Kirchenbau ging aus dem Katholikentag 1958 in Berlin hervor.
7. Mediale Präsenz[13]
Großveranstaltungen wie der Katholikentag in Münster zeichnen sich auch als solche durch die Eindrücke aus, die sie in der Medienlandschaft hinterlassen.
Über 1300 Journalisten hatten sich zur Berichterstattung im Pressezentrum des 101. Katholikentags in Münster akkreditiert, 300 mehr als in Leipzig und Regensburg und 500 mehr als in Mannheim. Die beauftragte Medienbeobachtung hat allein im Mai mehr als 65.000 mediale Erwähnungen gezählt. Davon über 10.000 in Hörfunk und Fernsehen und mehr als 3.000 in Printmedien.
Auch die Nutzung der eigenen Medien, der Website und der Sozialen Medien, ist ein Beleg für das große öffentliche Interesse an dieser Großveranstaltung. So kamen rund 190.000 Besucher auf die Homepage mit 900.000 Seitenansichten. Auf Instagram wurden 13.000 Impressionen gezählt, auf Twitter 248.000. Hier wurden die Follower auf 5.200 gesteigert. Bei Facebook war die Reichweite größer als 50.000 mit 10.800 Gefällt-mir-Angaben. Der speziell für Journalisten herausgegebene Newsletter wurde von etwas über 1.000 Journalisten genutzt.
Der Tenor fast aller Meldungen klang so wie dieser, von Joachim Frank im Kölner Stadtanzeiger beschrieben: „Es war der zugleich engagierteste und entspannteste, fröhlichste und fordernste, politisch wachste und kirchlich entschiedenste Katholikentag seit langer Zeit. …“
8. Essen zum Treffen
Die „unbekannte Frau“, die im Nachgang zum Katholikentag 2018 sagte: “Ich war auch dabei und ich zehre immer noch davon“, wird vielleicht den Ökumenischen Kirchentag 2021 in Frankfurt besuchen, weil sie „neue Nahrung zu sich nehmen möchte“. Jede Nachhaltigkeit klingt einmal aus. Deshalb wird da, wo sich (viele) Menschen (wieder) treffen, auch die Organisation der Mahlzeiten immer wieder geklärt werden müssen.
So sind wir wieder zurück an den Anfang dieses Artikels gelangt: Organisation und Essen in Großveranstaltung. „Jesus sprach zu ihnen: (…) Gebt ihr ihnen zu essen (…). Mt15f.
Als Großveranstaltung organisierte der Katholikentag in Münster für die Teilnehmenden in den Gemeinschaftsquartieren 7.000 Frühstücke, mit 27.000 Brötchen, 2.700 Liter Milch und 450 Kilo Marmelade.
Es wird auch bei einer der nächsten Großveranstaltungen, dem Ökumenischen Kirchentags 2021 in Frankfurt, wieder um viele Menschen, deren Themen und das Essen gehen. Und es wird um ein Mahl gehen und die Frage, ob dieses „eine“ Mahl – und wenn ja -wie es die Christen verbinden wird, versammelt in Großveranstaltungen.
Anmerkungen:
1 http://members.chello.at/wo/das_leben_des_brian.htm:
2 Notburga Heveling. Suche Frieden, Erinnerungen an den 101. Deutschen Katholikentag Münster, 9.-13. Mai, S. 72.
3 Martin Stauch, Von der Kundgebung zum Event. In: Kräftig vorangetriebene Detailforschung, Aufsätze für Ulrich von Hehl zum 65. Geburtstag, Hrsg. Ronald Lambrecht/Ulf Morgenstern. Leipzig/Berlin 2012, S. 105.
4 Martin Stauch, Von der Kundgebung, S. 107.
5 Martin Stauch, Von der Kundgebung, S. 108.
6 Vgl.: Ronald Hitzler. In: Sinnstiftermag, Eventisierung des Glaubens, zur Frage nach der Komplementarität von Innovativem und Kanonischem, 2011, Ausgabe 12 (www.sinnstiftermag.de/ausgabe_12/titelstory.htm).
7 Ebd. Anm. 6.
8 Aktuelle interne Statistik der Katholikentagsleitung.
9 Martin Stauch, Von der Kundgebung, S.113.
10 Ronald Hitzler, a.a.O.
11 Stefan Vesper. In: Sinnstiftermag, Eventisierung des Glaubens, zur Frage nach der Komplementarität von Innovativem und Kanonischem, 2011, Ausgabe 12 (http://www.sinnstiftermag.de/ausgabe_12/interview.htm).
12 Vgl.: Thomas Großmann, Katholikentage und Kirchentage. In: Erinnerungsorte des Christentums, Hg. Christoph Markschies/Hubert Wolf. Frankfurt a. M. 2012, S. 571.
13 Quelle: Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des ZdK, verantwortlich: Pressesprecher Theodor Bolzenius.