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Ökumene, immer weiter sehen als bisher gedacht

102. Katholikentag nach 3. Ökumenischen Kirchentag

Was bedeutet Ihnen die bilaterale Ökumene von katholischer und evangelischer Kirche sowie die Multilaterale zwischen allen christlichen Kirchen, und wie schätzen Sie die zukünftige Perspektive der Ökumene ein?

Dieser Frage nachzugehen helfen:  – 1.) nach einer geschichtlichen Hinführung – 2.) ein Rückblick auf den 3. Ökumenischen Kirchentag (ÖKT) 2021 in Frankfurt; 3.) ein Einblick in den 102. Katholikentag vom 25. bis 29. Mai 2022 in Stuttgart, verbunden mit einem Seitenblick auf die 11. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) die vom 31. August bis 8. September 2022 in Karlsruhe stattfinden wird; 4.) ein kleiner Ausblick auf den 103. Katholikentag in Erfurt.

1. Ökumenische Schritte auf Wegen zu Kirchen- und Katholikentagen

Der ökumenische Geist, der dem II. Vatikanischen Konzil ermöglichte neue Blickwinkel einzunehmen, „schwebte“ schon ein wenig über dem 64. Katholikentag 1925 in Stuttgart. Die Teilnehmenden nahmen sich in die Pflicht „für die Wiedervereinigung der Christen und den ‘Völkerfrieden’ zu beten.”[1] Später wurde auf dem 70. Katholikentag in Nürnberg 1931 berichtet, „dass die Zusammenarbeit unter den Konfessionen schon Besonderes erreicht habe bei der Wohlfahrtspflege und Erziehungsfragen”[2]. Auch wenn solche Feststellungen aus heutiger Sicht banal klingen, so müssen sie in ihrer Zeit als kleine Schritte gedeutet werden, die nötig waren um ökumenisch „laufen zu lernen“. Eine Vielzahl weiterer kleiner Schritte in der Ökumene mündeten in die Vorbereitung des Dokumentes „Unitatis redintegratio“. Dieses im II. Vatikanischen Konzil 1964 feierlich verabschiedete Dekret zur Ökumene war ein Wendepunkt im Denken vorkonziliarer katholischer Dogmatik, die eine sogenannte Rückkehrökumene als einzigen Weg der „Ökumene“ formulierte. Kardinal Augustin Bea SJ, der erste Präsident des von Papst Johannes XXIII. 1960 errichteten „Sekretariates für die Einheit der Christen“, bemerkte 1969, dass die ökumenische Entwicklung auf dem Konzil „die rosigsten Hoffnungen (…) übertroffen“ und Gott „in diesen letzten Jahren (…) auf dem ökumenischen Gebiet wahre Wunder gewirkt“ hat[3]. Doch das Wunder der Mahlgemeinschaft, vergegenwärtigt in einer theologisch tragfähigen und praktisch orientierten Durchdringung von katholischer Eucharistiefeier und evangelischer Abendmahlsfeier, das wohl nur wenige Menschen in Verbindung mit dem II. Vatikanum erwarteten, stellte sich damals auch nicht ein, und lässt bis heute auf sich warten.

Exemplarische Schritte Lima-Erklärungen und ein Gedanke von Edmund Schlink

Das bedeutete allerdings nicht, dass zwischen dem II. Vatikanischen Konzile und dem Ökumenischen Kirchentag in Berlin nichts geschehen sei. Gedanken, mit Weitblick die Wandlung zur Einheit zu entdecken, teilten in dieser „Zwischenzeit“ viele Theologinnen und Theologen miteinander. In ökumenischen Foren, neu geschaffenen Institutionen, Basisbewegungen sowie in der theologischen Forschung sind viele große und kleine Schritte gemacht worden und weitere Schritte werden folgen, die eines Tages in den „aufrechten Gang“ der Ökumene münden., so hoffe ich.

Ein solcher Schritt wurde mit der Lima-Erklärungen zu Taufe, Eucharistie und Amt gemacht, die am 12. Januar diesen Jahres 40 Jahre alt wurde. 120 evangelische, freikirchliche, katholische und orthodoxe Mitglieder der ökumenischen Kommission für Glauben und Kirchenverfassung (Faith and Order) des Ökumenischen Rates der Kirchen verabschiedeten einstimmig die Erklärungen.

Aus der Fülle ökumenisch theologischen Nachdenkens in dieser „Zwischenzeit“ sei hier noch ein Gedanke von Edmund Schlink beigetragen, der mir wegweisend erscheint mit Blick auf das Votum des ökumenischen Arbeitskreises evangelischer und katholischer Theologen „Gemeinsam am Tisch des Herrn“[4].

Edmund Schlink[5] war von 1946 bis 1971 Professor für Dogmatik und Ökumene an der Universität Heidelberg. Der Weitblick, die Wandlung zur Einheit zu sehen, bedeutet, so Schlink, die Einheit der Kirche nicht zu schaffen, sondern die von Christus her schon geschaffene Einheit „zur Darstellung zu bringen und alles abzutun, was sie verdunkelt.“[6] Geschehen solle dies unter Berücksichtigung der kirchlichen Traditionen, in dem sie füreinander erschlossen werden.[7]

Das Unikat: Ökumenischer Kirchentag

Mit der Ankündigung des Ökumenischen Kirchentag (ÖKT) in Berlin (Zu diesem Zeitpunkt bezeichnete man ihn noch nicht als den 1. Ökumenischer Kirchentag.) wurden die Stimmen der ökumenisch engagierten Christinnen und Christen nach dem gemeinsamen Mahl zunehmend engagierter. Jetzt schien der Augenblick in greifbare Nähe gerückt, so die ökumenischen Optimisten, Nägel mit Köpfen zu machen. Allerdings gab es zu diesem Zeitpunkt aus Sicht der katholischen Lehre keinen Anlass dies, berechtigt zu erwarten. Entsprechend wurde kein gemeinsames Mahl gefeiert. Zum, etwas salopp formuliert, „Ersatz“ avancierte das gemeinsame Taufgedächtnis im Eröffnungsgottesdienst am Brandenburger Tor. Es wurde auch im Nachhinein als starkes konfessionell übergreifendes Zeichen der inneren Verbundenheit der Christinnen und Christen empfunden und gedeutet.

2. Der 2. Ökumenische Kirchentag

Auch sieben Jahre später in München wärend des 2. ÖKT sollte sich die Sehnsucht nach der Mahlgemeinschaft nicht erfüllen. Die Feier der Artoklasia (griech.: ἀρτοκλασία, „Brotbrechen“) verbunden mit der orthodoxen Vesper auf dem Münchner Odeonsplatz wurde zu dem starken ökumenischen Zeichen dieses Kirchentages, das die Teilnehmenden innerlich stark bewegte. Es konnte aber die Enttäuschung bei denen nicht vergessen machen, die nach Berlin nun endlich alle Argumente eingeordnet wussten und die Zeit für reif erachteten!

Eine Bemerkung zu „ökumenisch sensibel“

Bezogen auf die konfessionellen Feiern von Abendmahl und Eucharistie während des 2. Ökumenischen Kirchentages formulierten die beiden Präsidenten Eckhard Nagel und Alois Glück ein besonderes Anliegen: „Wir halten an der Verpflichtung fest, die Gemeinschaft im Glauben so zu stärken, dass eines Tages das Ziel erreicht ist: die Gemeinschaft in Abendmahl und Eucharistie. Im Geiste dieser Überzeugungen des Gemeinsamen Präsidiums und zusammen mit dem Gemeinsamen Vorstand des 2. ÖKT bitten wir darum, während des Ökumenischen Kirchentages in München die in den Kirchen gültigen Regeln zu achten und in Bezug auf Eucharistie und Abendmahl in ökumenischer Sensibilität miteinander umzugehen.“[8]

Fast wortgleich formulierte diese Bitte schon das Präsidium des Berliner ÖKT.[9]

2. Der 3. Ökumenische Kirchentag

Mit der Vorbereitung des 3. ÖKT war die Sehnsucht nach dem gemeinsamen Mahl mit derselben Intensität präsent, wie das bei den Vorgängern auch der Fall war. Viele der Hoffenden wollten auch nicht mehr länger auf ein lupenreines Kirchenverständnis und damit verbundenes Eucharistieverständnis der Theologie warten, sondern wollten „tun“ wonach sie sich sehnen, gemeinsam Mahl halten! Auch mit dem 3. ÖKT wurde diese Hoffnung enttäuscht.

Das Gemeinsame Zeugnis

Das Präsidium des 3. ÖKT beschloss ein (primär durch Frau Professorin Dorothea Sattler formuliertes) die Konfessionen verbindendes Zeugnis, getragen von dem gemeinsamen Vertrauen auf die Gegenwart Jesu Christi in der Feier von Abendmahl und Eucharistie. In den vier gestreamten Liturgien am Samstagabend und darüber hinaus in Gemeinden deutschlandweit, war dieses Gemeinsame Zeugnis präsent[10].

Gemeinsames Zeugnis anlässlich des 3. Ökumenischen Kirchentag von bleibender Bedeutung

„Als Christinnen und Christen erfahren wir die Gegenwart Jesu Christi an allen Orten, an denen sich Menschen in seinem Namen versammeln.
Wir glauben gemeinsam, dass Jesus Christus selbst uns im verkündigten Wort des Evangeliums anspricht.
Wir vertrauen darauf, dass Jesus Christus – wie er es uns zugesagt hat – in der Feier des Abendmahls und in der Feier der Eucharistie wahrhaft und wirksam gegenwärtig ist.
Wir verkündigen seinen Tod für uns; wir glauben, dass er auferstanden ist und lebt; wir hoffen, dass er wiederkommt zum Heil der Welt.
Gemeinsam feiern wir dieses Geheimnis unseres Glaubens und lassen uns von ihm zu seinem Gedächtnis sagen: schaut hin und erkennt mich beim Brechen des einen Brotes und in der Gabe des einen Bechers für euch alle. Dann geht in meinem Geist verwandelt und gestärkt in die Welt.“[11]

Dem Vertrauen der Geschwister vertrauen

Die Corona-Pandemie drückte dem 3. ÖKT ihr „Markenzeichen“ auf: Abstand, Maske, getestet und 2G. Zu den wenigen Veranstaltungen, die in Präsenz stattfinden konnten, gehörten vier gemeindliche auch gestreamte konfessionelle Gottesdienste am Samstagabend des 3. ÖKT. In diesen Gemeinden standen die Kirchentüren an diesem Abend weit offen und luden ein, dem Leitwort des 3. ÖKT folgend: Kommt und seht!“ Diese Art der Einladung galt besonders den Frankfurtern, die es sich nicht nehmen lassen wollten, „neugierig“ zu sein, und über die eigene konfessionelle Erfahrung hinaus die Gottesdiensttraditionen und aktuellen Feierformen anderer christlicher Konfessionen mitzuerleben. Diese Einladung ermöglichte durch gemeinsames Hören, Sprechen, Spüren, Schauen und auch (trotz Maskenplicht) Riechen einzutauchen in die „anderen“ Liturgien der Geschwister. Dieses Erleben bedeutete weitergehend, dem tiefen Vertrauen der Geschwister anderer Konfession an die Gegenwart Jesu Christi in Mahl und Eucharistie, das eigene Vertrauen zu schenken, um dann auch gemeinsam zu bekennen: Jesus Christus, ist der, der sich selbst in Eucharistie und Abendmahl vergegenwärtigt. An diesem Abend fühlten sich viele evangelische und katholische Christinnen und Christen verbunden in Eucharistie und Abendmahl.

Ökumenisch sensibel

In diesen Gottesdiensten war die ökumenische Sensibilität von besonderer Bedeutung. Sie kam zum Ausdruck in der Verbindlichkeit der Taufe als Zugang zur Teilnahme an Eucharistie und Abendmahl, durch die geprüfte Verwendung des Begriffes Opfer in der liturgischen Sprache, im würdigen Umgang mit den Mahlgaben, in der Verwendung des ökumenischen Liedgutes, in der Autorisierung der Vorsteherin bzw. des Vorstehers in den Mahlfeiern, durch eine breite Beteiligung aller Getauften in der Liturgie, sowie in der Berücksichtigung des „Laienkelches“.

Der 3. ÖKT hinterließ der Zukunft mit dem gemeinsamen Zeugnis und den offenen Türen zu den ökumenisch sensibel gefeierten Liturgien ein „wachsendes“ Erbe.

3. Stuttgart 102. Katholikentag

Mit Blick auf den 102 Katholikentag stellte der am Beginn der Planung noch amtierende Präsident des ZdK Prof. Dr. Sternberg fest: „Der 102 Katholikentag in Stuttgart würde der ökumenischste werden.“

Leicht gesagt, aber was wird diesen Katholikentag nach dem 3. ÖKT ökumenisch real auszeichnen.

Die Linien der bisherigen Ökumene fortschreibend kann das „nur“ ein „weiter“ bewegender ökumenischer Geist sein“, der deutlich zu spüren ist in der Planung, durch die Orientierung der Themen und in der Gestaltung der Gottesdienste.

Planung

Eine besonders für die Planenden des Katholikentages wichtige Neuerung ist die Trägerschaft von Veranstaltungen durch die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK). Sie können erstmalig eigenständig Veranstaltungen durchführen und sind nicht mehr an ein Tandem mit einem katholischen Träger gehalten.

Themen

Podien sind auch bei diesem KT ein gefragtes Format. Hier einige ökumenische Themen, die auch von der ACK gestaltet sind, in Auswahl:

  • Gebet – Seele der Ökumene. Gemeinsam vor Gott klagen, loben, bitten und danken
  • Die Liebe Christi bewegt, versöhnt und eint die Welt.  Auf dem Weg zur Vollversammlung des Ökumenischen Rats der Kirchen 2022
  • Lehre verbindet – Ethik trennt? Ethische Kontroversen im ökumenischen Diskurs
  • Gemeinsam am Tisch des Herrn? Abendmahl und Eucharistie ökumenisch sensibel feiern
  • Eucharistische Gemeinschaft – geht das auch digital? Antworten auf katholisch, lutherisch und reformiert
  • Warum noch Ökumene? Die Suche nach Einheit in postkonfessioneller Zeit
  • Evangelisch? Vielfalt und Gemeinschaft. Lutheraner, Methodisten, Reformierte, Baptisten
  • Kommt zusammen. Gemeinsam vor Gott und für die Welt. Ökumene in und neben der verfassten Kirche
  • Orthodoxer und Orientalisch-Orthodoxer Religionsunterricht. Zwischen Herausforderungen und Möglichkeiten
  • Streitfall Lebensende. Assistierter Suizid als ökumenisches Problem?
  • Für das Leben der Welt. In Richtung eines Sozialethos der Orthodoxen Kirche
  • Geteiltes Leben, geteiltes Leid? 500 Jahre Täufertum, Eine ökumenische Zumutung oder Chance.

Gottesdienste

All jenen, die Gottesdienste vorbereiten ist an ihr „planerisches“ Herz gelegt, das Format der Wortgottesdienste zu stärken und diese, wie die Eucharistiefeiern auch ökumenisch sensibel zu gestalten. Das bedeutet, das in den Gottesdiensten, besonders die vom Fernsehen übertragenen am Himmelfahrtstag und am Sonntag, die liturgischen Dienste so weit wie möglich von Frauen und Männern gemeinsam getragen werden, die Zelebranten am Altar in einen Einklang mit den anderen Diensten der Liturgie gestellt werden und Kommunionhelferinnen, wie in der Gemeindepraxis auch, die Mehrzahl der Helfenden bilden. Im Schlussgottesdienst gibt nach dem Evangelium eine Dialogpredigt, gehalten von der Direktorin des Stuttgarter Bibelwerk, Frau Dr. Brockmöller und dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing.

Den zentralen ökumenischen Gottesdienst leiten der Metropolit Augoustinos, Griech.-orth. Bonn, der Bischof Gerhard Feige, Magdeburg, die Superintendentin der Ev.-meth. Kirche in Deutschland Dorothea Lorenz, der Apostel in der Neuapostolischen Kirche Jürgen Loy /Stuttgart, der Landesbischof Karl-Hinrich Manzke/Bückeburg und Bischof Matthias Ring, Kath. Bistum der Alt-Katholiken in Deutschland/Bonn. Es werden aber auch Gottesdienste im Syro-Malabarischen Ritus, im Byzantinisch-katholischen Ritus und im Geez-Ritus der Eriträischen Gemeinde gefeiert.

Einladung nein, eingeladen ja

Wie während des 3. ÖKT werden von katholischer Seite auch in Stuttgart Christinnen und Christen anderer Konfessionen nicht ausdrücklich zur Teilnahme an Eucharistiefeiern eingeladen. Ausgeschlossen von der Teilnahme wird „natürlich“, katholischer Praxis entsprechend auch niemand! Darüber hinaus gilt die Orientierungshilfe der Bischöfe: „Mit Christus gehen – Der Einheit auf der Spur“, Konfessionsverbindende Ehen und gemeinsame Teilnahme an der Eucharistie. Auch in Stuttgart werden in vielen Kirchen die Türen weit geöffnet sein, was auch verdeutlicht werden wird durch den frei zugänglichen Schlossplatz, auf dem der Himmelfahrt- und der Schlussgottesdienst stattfinden wird.

4. Immer weiter sehen als bisher gedacht

Lässt aber nur die Aufzählung von ökumenisch geprägten Veranstaltungen (ohne sie mit den ökumenischen Veranstaltungen vergangener Katholikentage zu vergleichen) den Schluss zu der 102 Katholikentag sei besonders ökumenisch? Breit angelegte Themen zur Ökumene, die theologische „Ränder“ ausloten und die der Sehnsucht der Christengemeinschaft nach Einheit Raum geben und besonders die multilaterale Ökumene vergegenwärtigen, dienen einem immer „weiter sehen als bisher gedacht“[12].

Der Katholikentag in Stuttgart aber auch der folgende in Erfurt 2024 sind gefordert, in Zeiten Weltpolitischer Umbrüche und gesellschaftlich anhaltender Veränderungen aus der Botschaft Jesu Christi heraus Orientierung zu geben. Diesem gefordert sein dient auch, im ökumenischen Geist weiter auf dem Weg zu bleiben. Das Ziel: theologisch fundiert, mit spiritueller Weite und Freude an dem als Christinnen und Christen gemeinsam Kirche sein (zu können).

Auch die 11. Vollversammlung des Ökumenische Rat der Kirchen, die vom 31. August bis 8. September 2022 in Karlsruhe stattfindet, ist ein wichtiger Beitrag im Geist einer „Ökumene der Gaben“  spirituelle Zugänge zum christlichen Glauben  miteinander zu teilen. Das Thema Gemeinschaft in Eucharistie und Abendmahl, wenn auch nur am offiziellen Rand wird Aufmerksamkeit finden. Wie beim 3. ÖKT wird eine Materialsammlung für den sonntäglichen Gottesdienst während der Vollversammlung angeboten.

Der 102 Katholikentag wird ein weiterer Schritt sein im Prozess des Lernens und Verstehens auf dem Weg zu einem „aufrechterem Gang“ der Ökumene. Stuttgart steht im Dienst an der Ökumene, Engagierte ermutigend und Herzen neu aufschließend, um gemeinsam immer weiter zu sehen als bisher gedacht.

 

Anmerkungen:
1 H. Arning, H. Wolf, Hundert Katholikentage, Von Mainz 1848 bis Leipzig 2016, S. 150.
2 A. a. O., S. 224
3 https://www.uni-trier.de/fileadmin/theofak/Symposium/Oekumenismusdekret.pdf (10.02.2022)
4 Bischof Dr. Georg Bätzing hat als Nachfolger von Karl Kardinal Lehmann vor einem Jahr den bischöflichen Vorsitz im ÖAK übernommen und an der Endredaktion des Textes mitgewirkt. Er trage den Text als Frucht des ökumenischen Dialogs vieler Jahre mit und schließe sich dem Votum der Theologen an. „Ich sehe darin einen wichtigen und gangbaren Schritt auf dem Weg hin zu einer sichtbaren Einheit unserer beiden Kirchen“, so Bätzing. Damit das Votum des Arbeitskreises die Praxis verändere, brauche es die Rezeption durch die beteiligten Kirchen, konkret für die katholische Kirche durch das Lehramt. Die Argumente sollten erwogen, kritisch geprüft, ergänzt oder auch erwidert werden. Er hoffe zudem, dass das Votum bereits mit Blick auf den Ökumenischen Kirchentag 2021 in Frankfurt zu einer solide begründeten und zugleich vorsichtig verantwortbaren Öffnung der bisherigen Praxis beitragen könne. „Das Einzige, was ich mir in dem nun beginnenden Diskussionsprozess nicht vorstellen kann, ist ein apodiktisches: so nicht! Dann werde ich zurückfragen: Wie denn dann? Wie denn anders?“, sagte der Limburger Bischof. (https://bistumlimburg.de/beitrag/gemeinsam-am-tisch-des-herrn/)
5 Edmund Schlink (1903-1984). Von 1946 bis 1971Lehrstuhl für Systematische Theologie an der Universität Heidelberg. Neben seinem vielseitigen Engagement für die Ökumene war er auch Mitglied im Ökumenischen Arbeitskreis evangelischer und katholischer Theologen, der bis heute noch existiert. Auf einer Pressekonferenz 2019 für das in diesem Arbeitskreis entstandene Votum „Gemeinsam am Tisch des Herrn“ einer interessierten Öffentlichkeit vorgestellt.
6 E. Schlink, Einleitung. Die Aufgabe, in : Schlink, Der kommende Christus und die kirchliche Tradition, 10.
7 Vgl.: Margarethe Hopf in: Elisabeth Dieckmann/ Karl Kardinal Lehmann (Hrsg.), Blick zurück nach vorn. Das Zweite Vatikanum aus der Perspektive der multilateralen Ökumene. Würzburg 2016, 84.
8 Damit ihr Hoffnung habt. 2. Ökumenischer Kirchentag München, Programmheft 2010, Willkommen, S.11.
9 Ihr sollt ein Segen sein. Ökumenischer Kirchentag Berlin, Programmheft 2003, Willkommen, S, 10.
10 Über den 3. ÖKT hinaus weist auch sein Materialheft zum Thema „Konfessionelle Gottesdienste ökumenisch sensibel feiern“, welches eine bleibende Orientierung ist, in dieser Intention auch zukünftig Gottesdienst zu feiern. Das gilt besonders auch für den 102 Katholikentag in Stuttgart, in dem dieses Erbe des 3. ÖKT in „erneuerter“ ökumenischer Sensibilität erlebbar werden wird.
11 https://www.oekt.de/feiern/konfessionelle-gottesdienste/gemeinsames-zeugnis (Zugriff 20.4.2021)
12 J. Meister, C. Stender, Weiter sehen als gedacht. Theologische und praktische Einblicke in den 3. Ökumenischen Kirchentag. In: Theologische Quartalsschrift Tübingen, 201 Jahrgang, 4. Heft 2021, S.438 – 459.

 

Erschienen in:  Pastoralblatt für die Diözesen Aachen, Berlin, Essen, Hildesheim, Köln und Osnabrück, 5/2022, S. 231 ff
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