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Synodalität unter bewölktem Himmel

Wer im kirchlichen Diskurs den Begriff Synodalität verwendet, der sollte auch bereit sein, blitzschnell Rechenschaft über dessen Deutung abzugeben.

Denn wie der Donner auf den Blitz folgt, so bringt die kirchliche Großwetterlage wenig zeitversetzt verschiedene, kaum einzufangende Interpretationen dieses Begriffes hervor. Da viele der an einem solchen Diskurs um die Synodalität Beteiligten als auch Umherstehende sich die Freiheit einer subjektiven Interpretation gönnen, entsteht ein Sprachengewirr um das, was Synodalität eigentlich sein könnte bzw. definitiv zu sein hätte.

Es gibt keine „offizielle“ Definition des Begriffes Synodalität. Der Begriff der „Synode“ ist zwar kirchenrechtlich definiert, wird aber auch darüber hinaus interpretiert. Der Begriff „Synodaler Weg“ seinerseits wird aus einer noch zu gestaltenden Zukunft heraus seine Definition finden. Eines allerdings scheint evident: Die gemeinsame Wortsilbe „syn“ ist der Schlüssel zur Intention all dieser sowie analoger Terminologien.

Allgemein ist die Herkunft der Silbe „syn“ aus dem Altgriechischen von „σύν“‎ anerkannt, was ihrer Natur nach übersetzt so viel bedeutet wie zusammen, gemeinsam und zugleich.

Die Silbe “syn“ war in der Vergangenheit im Kontext eines abgeschlossenen Prozesses wie dem der Würzburger Synode von Bedeutung. Sie wird auch weiterhin dieses begrenzte aber klar definierte Format charakterisieren. Sie kann aber auch eine in ihrem Ergebnis noch offene Kommunikationsform charakterisieren.

Einem “syn“, bezogen auch auf zukünftige Kommunikationsfiguren wird sich binnenkirchlich niemand erkennbar entgegenstellen.

Die Beliebtheit dieser Silbe allerding ist aktuell großen klimatischen Schwankungen unterlegen, besonders bezogen auf die sie betreffenden Personen, beziehungsweise mit Blick auf die Verwendung der Erkenntnisse, die solch ein „syn“ hervorzubringen in der Lage sein könnte.

Also zieht über der Natur des „syn“ zunehmend schlecht Wetter auf, auch auf Grund der Forderung von unterschiedlichen Lagern nach deren Regulierung. Das Ziel solcher Intervention ist es dem „syn“ Zaumzeug anzulegen, vergleichbar mit dem Versuch nicht ein Pferd sondern eine Kuh im Zaum zu halten, damit man sie besser „führen“ könne.

Spätestens mit solcher Forderung ist schon etwas von der Natur des „syn“ verloren gegangen.

Die Entfaltung des „syn“ in die Zukunft hinein wird nur möglich, wenn alle sich vom Geist Gottes bewegen lassen und so befreit von der Angst um sich selbst diesem „Gemeinsam“ eine Gestalt, ein Wir geben.

Solch ein in die Zukunft ausgerichtetes Wir birgt den Zauber, der der Natur eines jeden „syn“ zu eigen ist und der – darf er sich entfalten – die kirchliche Zukunft liebenswert sein lässt.

Erschienen in: Anzeiger für die Seelsorge 01/2020
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