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Worten wieder glauben können

Viele der Texte, die im Buch der Bücher erhalten sind, gründen in ihrer ursprünglich mündlichen Verbreitung. Die Weitergabe von Mund zu Mund wurde deshalb zur Überlieferung, weil die Erzählung als verlässlich eingestuft wurde. Der Garant der Verlässlichkeit der Worte aber war die Glaubwürdigkeit der ersten Erzähler.

Hätten ihre Zuhörer damals auch nur den leisesten Verdacht gehabt die Worte wären nicht wahr, Fake News würden ihnen untergejubelt, also Lügen verbreitet, dann wären diese Worte schon damals verflogen, und das Evangelium hätte es nicht zu uns geschafft.

Der Beginn des Johannesevangeliums lebt ebenso von der Glaubwürdigkeit der Person des Täufers Johannes. Er nimmt für sich in Anspruch, als Zeuge in Gottes Namen aufzutreten, allerdings mit der Intention, nicht auf sich selbst zu zeigen, sondern auf eine Person, die nach ihm kommt. Johannes steigert seinen Autoritätsanspruch im Dienst seines Anliegens noch dadurch, dass er sich selbst klein macht und feststellt: Dem, der da kommt, bin ich es nicht wert, die Schuhriemen zu lösen.

Johannes setzt seine ganze Autorität auf eine Karte, um dem angekündigten Jesus Gehör zu verschaffen. Mehr noch, er macht mit dem Verweis auf den Kommenden sich selbst zum Hintergrund, auf dem Jesus zum Vordergrund wird. Johannes ist mit dem Einsatz seiner Autorität die Starthilfe, durch die die größere Autorität Jesu sich entfalten kann.

Vertrauen wiederfinden

Der Verlässlichkeit der frühen Zeugen verdanken wir unsere heiligen Schriften. Die Glaubwürdigkeit der Heiligen Schrift hängt nicht von den Überzeugungen oder vom Lebenswandel der Lektoren ab, die aus ihr vorlesen. Anders verhält es sich mit der Glaubwürdigkeit der Erzählgemeinschaft, die aus den Worten der Bibel und deren Interpretation lebt – der Kirche –, und der Vertrauenswürdigkeit besonders derer, die in ihrem Namen sprechen.

Ohne Glaubwürdigkeit interessieren ihre Botschaften niemanden, auch wenn sie in den Worten Jesu begründet sind und für eine christliche Lebensqualität relevant sind. Vertrauen hat unsere Kirche in weiten Kreisen der Gesellschaft verloren, Tendenz steigend. Dagegen setze ich eine Hoffnung, die in der Sehnsucht vieler Menschen gründet, ehrliche und verlässliche Worte zu hören.

Möge die Verlässlichkeit des Wortes Gottes nicht Schaden nehmen an der Unglaubwürdigkeit so vieler gesprochener Worte in unserer Kirche. Und mögen jene, die für unsere Kirche das Wort erheben, durch die Kraft der überlieferten Botschaft Jesu zurückfinden zu einer Glaubwürdigkeit ihrer eigenen Worte.

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