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Weihnachten – eine Frage der Bildung?

Die Krippenszene des Evangelisten Lukas und deren spätere Ausdeutung lässt diese einfache Frage zu. Denn mit Lukas sind an der Krippe präsent: Ochs und Esel, also die dem Menschen untergeordnete Tierwelt. Maria, die junge wohlerzogene Frau und neben ihr Josef, der einfache Zimmermann. Hirten mit ihren Schafen und einem „Leben aus dem Rucksack“. Heilige Könige aus verschiedenen Ländern und Kontinenten und mit ihnen eine Kultur zwischen Krone und Turban.

Lässt sich also daraus schließen, dass es schon an der Krippe ein Bildungsgefälle gab? Und gilt das nicht auch noch heute? Auch heute schauen unterschiedliche Kompetenzen auf das Ereignis Krippe!

Kinder mit ihrem klaren Blick für die – für ihre – Wirklichkeit. Erwachsene als ungelernte Arbeiter, Hartz-IV-Empfänger, Bildungsbürger, Theologen, Großverdiener, irgendwie normale Durchschnittsbürger, oder zwischen allen einfach nur der, der ein Obdachloser genannt wird.

Ist mit ihnen auch heute Bildung der Schlüssel, Weihnachten, Menschwerdung Gottes, die Heilige Nacht zu entschlüsseln? Bedeutet mehr Bildung mit Blick auf die Ankunft Gottes mehr verstehen, und weniger Bildung weniger verstehen?

Ist die Bildung in unseren Tagen also (immer noch oder wieder) Zugangscode zu dem Heiligen in unserer Welt?

An dieser Stelle gebührt dem Evangelisten Lukas ein schlichter Dank. Hat er uns doch mit seinen Worten ein Bild gezeichnet, eine Abbildung dessen geschaffen, das vor dem menschlichen Auge entstehen lässt und verstehen lässt, was der Mensch bei aller Bildung sich selber nicht schaffen kann, ein Bild aus der Bildlosigkeit.

Und so stehen vor einem einfachen Bild, einer Krippe mit Kind, Maria und Joseph, Ochs und Esel, inmitten der Welt zwischen Hirten und Königen, von Krone bis Turban der Mensch heute, der, spürt er noch genug Leeraum in sich, einer Krippe Platz geben kann.

Die Krippe und in ihr das Kind verbinden die Blicke all derer, die sich von den Augen eines Kindes durchblicken lassen, sich von dem Göttlichen in den Blick nehmen lassen. Das hat zur Folge: Die Menschwerdung Gottes lähmt Bildung, wenn sie einfach nur in Menschen den Durchblick ermöglicht auf das, was der Mensch sich selbst nicht geben kann, Heilige Nacht, das Dahinter einer sichtbaren Welt.

Erschienen in: Kirchenzeitung für das Bistum Aachen, Bonifatiusbote (Fulda), Der Sonntag (Limburg), Glaube und Leben (Mainz), Kirchenbote (Osnabrück), Kirchenzeitung (Hildesheim), Neue Kirchenzeitung (Hamburg), Tag des Herrn (Dresden), Tag des Herrn (Erfurt), Tag des Herrn (Görlitz), Tag des Herrn (Magdeburg).
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